Sanierung Inkwilersee

Sanierungskonzept

Seit den 1990er Jahren befasst sich eine überkantonale Arbeitsgruppe mit der Problematik des lnkwilersees. Verschiedene Studien und Berichte sowie mehrere evaluierte Sanierungsvarianten bildeten die Grundlage für das im Jahr 2011 publizierte Sanierungskonzept. Dieses Konzept ist breit abgestützt und wird von den beteiligten Ämtern der Kantone Bern und Solothurn, von den Gemeinden des Einzugsgebiets Bolken, Etziken und lnkwil sowie von den örtlichen Natur- und Landschaftsschutzvereinen als notwendig erachtet. Das Konzept definiert 3 Hauptmassnahmen: Sedimententnahme im Uferbereich, Einrichtung einer Tiefenwasserableitung und die Optimierung der beiden Absetzbecken im Moosbächli. Erste Massnahmen wurden in den vergangenen Jahren unter Federführung des AfU realisiert.

Sedimententnahme

Als eine zentrale Sanierungsmassnahme wurde eine Sedimententnahme im ufernahen Bereich definiert. Mit dieser Massnahme sollen Sedimente und organische Ablagerungen in Etappen und unter grösstmöglicher Schonung der Flora und Fauna entfernt werden. Mit der Entnahme von Material aus dem See kann der Verlandungsprozess unterbrochen und die Fläche des Sees in der heutigen Ausdehnung auf längere Sicht erhalten werden. In der ufernahen Zone wird ein 15 m breiter und 1 m tiefer Sedimentkörper mit vorwiegend organischem Material abgesaugt. Dies entspricht einem Materialvolumen von maximal 15'000 m3. Das entfernte Material soll abgetrocknet und umweltschonend weiterverwendet werden. Zur Verbesserung der Bodenstruktur wird die Ausbringung auf Landwirtschaftsflächen empfohlen. Der Start der Sedimententnahme ist für den Herbst 2018 vorgesehen.

Tiefenwasserableitung

Im Juni 2013 wurde unter tatkräftiger Mithilfe des Fischereivereins Inkwil die Tiefenwasserableitung bis zur tiefsten Seestelle verlegt. Bei geöffnetem Schieber fliesst unterhalb des Wehrs beim Seeausfluss Wasser und organisches Schwebematerial von der tiefsten Seestelle direkt in den Seebach. Dieses Wasser ist in den Sommermonaten sauerstofflos und enthält viele reduzierte Verbindungen wie Ammonium, reduziertes Eisen und Mangan, Sulfid und Methan. Für den Menschen am offensichtlichsten ist das nach faulen Eiern stinkende Sulfid. Durch das Abführen der tieferen Wasserschichten, welche wenig bis keinen Sauerstoff enthalten, und dem Zufluss von sauerstoffreichem Wasser wird die Wasserqualität im See verbessert. Gesamthaft wird damit die Sauerstoffsituation im See stabilisiert.

Absetzbecken im Moosbächli

Im Mündungsbereich des Moosbächlis wurden im Jahr 2004 zwei naturnah gestaltete Sedimentrückhaltebecken erbaut. Sedimente, die aus inneren Erosionsprozessen stammen und aus dem Einzugsgebiet des Moosbächlis herangeführt werden, können hier zurückgehalten werden. Die periodische Entleerung des Beckens reduziert den Partikeleintrag (Erosionsmaterial) in den See und senkt somit auch den Nährstoffeintrag. Gleichzeitig dient dieser Gewässerraum bei Sauerstoffknappheit im See als Rückzugsgebiet (Refugium) für Fische.