Verwertung Seesediment auf Landwirtschaftsflächen

Der Inkwilersee wird saniert, da er weniger schnell verlanden soll. Die Hauptmassnahme zur Gesundung des Sees ist das Entfernen des Sedimentes. Ab Oktober 2018 wird das Material mit einem Schwimmbagger abgesaugt und in der Nähe entwässert. Ab März 2019 wird das Sedimentmaterial soweit abgetrocknet sein, dass es auf die Felder ausgebracht werden kann. Das Material wurde untersucht: es weist verschiedene Stoffe zur Bodenverbesserung auf (Kalk, N, P, K, Mg). Je nach Entnahmeort kann der organische und mineralische Anteil variieren. Es handelt es sich um sauberes Material, das während des Absaugens regelmässig kontrolliert wird.

Das Ausbringen des Sedimentmaterials erfolgt unter Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben, wird durch die Bauherrschaft organisiert und durch eine Lohnunternehmung ausgeführt. Das Material samt Lieferung und Ausbringen auf die Felder ist für die Bewirtschafter kostenlos.

Fragen und Antworten

Nährstoffgehalt des Seesedimentes

Die Angaben der Gehalte aus den fünf Proben stammen von Frischproben (siehe Informationsblatt zum Sediment); aktuell liegen zusätzlich Daten für weitere 26 Proben vor, welche die Angaben der ersten Proben bestätigen.

Frage: Welches sind die tatsächlichen Gehalte des Materials, das nach dem Entwässern ausgebracht wird? Die Bauern möchten die Nährstoffbilanz nicht belasten, wenn der Gehalt nach Sickerverlusten usw. geringer ist.

Antwort: Gemessen werden die Stoffe, die an die Partikel gebunden sind. Es kann davon ausgegangen werden, dass es kaum Auswaschungen gibt. Die Angaben der Gehalte im Informationsblatt gelten somit für die Nährstoffbilanz.

Pflanzenschutzmittel

Frage: Welche Stoffe sind in den Sedimenten nachweisbar?

Antwort: Die vorliegenden gut 30 Proben decken alle relevanten Stoffe ab. Es ist zu bedenken, dass die Sedimente 40 – 50 Jahre im See liegen und die Ausgangsstoffe mehrheitlich in verschiedene Metabolite abgebaut wurden, sodass eine weitere Analytik keinen Sinn macht. Durch tägliche Probenahmen während der Entnahme wird sichergestellt, dass die Sedimente keine Stoffkonzentrationen aufweisen, welche die Umwelt gefährden können.

Neophyten

Frage: Enthält das Sediment Samen von Neophyten?

Antwort: Im Nachgang zum Pilotversuch wurden auf den betroffenen Ackerflächen keinerlei Neophyten festgestellt. Insbesondere existieren in der näheren Umgebung des Inkwilersees keine Bestände des für die Landwirtschaft kritischen Erdmandelgras. Eine Verbreitung über das Seesediment wird als unwahrscheinlich eingeschätzt.

Verwendung des Sedimentes auf Kunstwiesen

Frage: Ist bei einer Kunstwiese, die umgebrochen werden soll, eine Verwertung sinnvoll? Im Faktenblatt zum Sediment steht, dass es am besten ist, wenn nur oberflächlich eingearbeitet wird.

Antwort: Mit der oberflächlichen Einarbeitung soll bewirkt werden, dass sich das Seesediment mit dem aktiven Boden vermischt und die Nährstoffe mineralisiert werden können. Würde der Boden tief gepflügt (22-24 cm) und das Seesediment käme auf der Pflugsohle zu liegen, wäre dessen Wirkung nur gering. Wird der Pflug hingegen nur flach eingesetzt, d.h. ca. 17 cm, kann immer noch eine Durchmischung mit der aktiven Bodenschicht erzielt werden. Das Seesediment kann vor der Maissaat auf die Kunstwiese ausgebracht werden, wenn flach (ca. 17 cm) gepflügt wird.

Umstellung auf biologischen Landbau

Frage: Im Faktenblatt zum Sediment wird darauf hingewiesen, dass der Einsatz im biologischen Landbau verboten ist. Wie steht es mit der Umstellungsphase?

Antwort: Seesediment kann vor einer Umstellung auf den biologischen Landbau problemlos eingesetzt werden. In der zweijährigen Umstellungsphase und im Biolandbau ist der Einsatz jedoch nicht mehr erlaubt.