Fremdwasser

Was ist Fremdwasser?

Als Fremdwasser wird unverschmutztes Wasser bezeichnet, das via Kanalisation den Abwasserreinigungsanlagen (ARA) zugeführt wird.

Es handelt sich dabei überwiegend um Grundwasser, das in undichte Kanalisationsleitungen eindringt, sowie um Niederschlagswasser aus Drainagen, Sickerleitungen oder Bachüberläufen, das in die Kanalisation eingeleitet wird. Zudem gelangt eine beträchtliche Menge an Trinkwasser von Brunnen, Quell- und Reservoirüberläufen, Heiz- und Kühlanlagen oder von defekten Hausinstallationen in die Kanalisation.

Über den ganzen Kanton betrachtet, werden den ARA mit jedem Liter Abwasser ein bis zwei Liter Fremdwasser zugeführt.

Quelle: Broschüre "Fremdwasser in Kanalisationen" (AUE BL, 2004); mit freundlicher Genehmigung des Amts für Umwelt und Energie BL.

Wieso ist Fremdwasser problematisch?

Auf einen Liter Schmutzwasser werden den ARA bis zu zwei Liter sauberes Wasser zugeführt.

Fremdwasser verdünnt das Schmutzwasser, was die Reinigungsleistung der ARA reduziert. Hohe Fremdwasseranteile haben zur Folge, dass Kanalisationen und ARA bei Starkregen schneller überlastet sind und überschüssiges Abwasser ungereinigt in Bäche und Flüsse umgeleitet werden muss. Beides führt dazu, dass die Schmutzfracht in Bäche, Flüsse und Seen und indirekt auch ins Grundwasser zunimmt. Nicht zuletzt erhöht Fremdwasser auch die Betriebs- und Investitionskosten für die Abwasserentsorgung.

Was ist zu tun?

Durch Sanierung von undichten Leitungen kann der Fremdwasserzufluss reduziert werden.

Entsprechend den vielen möglichen Quellen lassen sich meist verschiedene Massnahmen zur Reduktion des Fremdwassers identifizieren, so z.B.

  • Kanalisationsleitungen regelmässig überprüfen und wo nötig sanieren bzw. abdichten
  • Wasser von Drainagen, Brunnen, Quellüberläufen etc. in Bäche umleiten oder versickern
  • Die korrekte Erstellung von Entwässerungen bei Bauvorhaben kontrollieren.

Einige Massnahmen können rasch und kostengünstig umgesetzt werden, bei anderen empfiehlt sich eine sorgfältige Situationsanalyse und eine langfristige Planung, z.B. im Rahmen der Generellen Entwässerungsplanung.

Das Amt für Umwelt berät interessierte Gemeinden bei der Entwicklung einer langfristigen Strategie, bei der Durchführung von Messkampagnen und der Umsetzung konkreter Massnahmen. Anlässlich von Workshops werden Erfahrungen und Ideen ausgetauscht und erste Schritte eingeleitet.