Sextortion

Sextortion bezeichnet eine Erpressungsmethode, bei der eine Person mit Bild- und Videomaterial erpresst wird, das sie beim Vornehmen sexueller Handlungen (Masturbation) und/oder nackt zeigt.

Was passiert bei «Sextortion»?
Es beginnt meistens damit, dass Männer (jugendlich wie auch erwachsen) via Social Media von einer unbekannten Frau mittels Einladung oder Freundschaftsanfrage kontaktiert werden. Als nächsten Schritt will die Unbekannte den Kontakt auf «Skype» oder eine andere Form von Video-Telefonie verschieben. Vor der Webcam macht sie oft den ersten Schritt, entblösst sich und fordert ihr Gegenüber ebenfalls auf, sich zu entblössen, anzüglich zu posieren oder sexuelle Handlungen vorzunehmen. Ohne dass die Zielperson es bemerkt, werden diese Handlungen aufgezeichnet und das Material später zur Erpressung (Geldforderung) genutzt. Man droht ihr, die Aufnahmen unter ihrem Namen auf YouTube zu veröffentlichen, sie per E-Mail an Familienangehörige, Freunde oder den Arbeitgeber zu schicken oder den Link auf Facebook zu veröffentlichen, sofern keine Geldzahlung erfolgt.

Die Spam-Variante (Fake-Sextortion)
Es kommt auch vor, dass die beschriebenen Erpressungsversuche als Spam an zahlreiche Personen als «leere Drohung» versendet werden. Die kriminellen Absender haben die Hoffnung, dass sich unter den Empfängerinnen und Empfängern Personen befinden, welche sich in letzter Zeit Pornos angeschaut haben, durch die Androhung eingeschüchtert werden und deshalb zahlen. In diesen Fällen ist der Computer der Betroffenen weder infiziert, noch ist die Täterschaft tatsächlich im Besitz von kompromittierendem Material.

So schützen Sie sich

  • Nehmen Sie keine Freundschaftsanfragen und Einladungen in sozialen Netzwerken an, wenn Sie die Person nicht zweifelsfrei identifizieren können oder im realen Leben bereits getroffen haben.
  • Machen Sie sich stets bewusst, dass Sie während eines Videochats gefilmt werden könnten und verzichten Sie deshalb auf Handlungen, für welche Sie sich im Nachhinein schämen könnten.
  • Deaktivieren und überkleben Sie Ihre Webcam immer, wenn Sie nicht gerade via Videochat mit jemandem sprechen.
  • Informieren Sie Ihr Umfeld über diese Erpressungsmethode.

Was tun, wenn Sie betroffen sind?

  • Gehen Sie nicht auf die Forderung der Erpresser oder Betrüger ein: Zahlen Sie nicht!
  • Brechen Sie den Kontakt zur Frau und zu den Erpressern sofort ab. Löschen Sie sie aus Ihrer Freundesliste und reagieren Sie nicht auf ihre Mails, SMS und dergleichen.
  • Falls die Erpresser Bild- und Videomaterial veröffentlicht haben, wenden Sie sich so schnell als möglich bei der betreffenden Plattform (Youtube, Facebook etc.) und verlangen Sie umgehend die Löschung der sexuellen Inhalte.
  • Richten Sie einen Google Alert mit Ihrem Namen ein. Auf diese Weise werden Sie über neue Videos und Fotos, die mit Ihrem Namen im Internet hochgeladen werden, informiert.
  • Sichern Sie alle Beweise: Das Bild- und Videomaterial, mit welchem Sie erpresst werden, die Kontaktdaten der Erpresser und der Frau, sämtliche Nachrichten, die Sie von ihnen erhalten haben (Chatverläufe, E-Mails etc.), Angaben für Transaktion etc. und erstatten Sie Anzeige bei Ihrer Polizei.
  • Sprechen Sie mit einer Vertrauensperson über den Vorfall oder suchen Sie sich psychologische Hilfe, falls Sie bemerken, dass die Erpressung Sie zu sehr belastet. Wenden Sie sich hierzu beispielsweise an die Beratungsstelle clickandSTOP.ch oder die Beratungsstelle Opferhilfe des Kantons Solothurn.

(Quelle: Schweizerische Kriminalprävention SKP)