Gesamtsanierung Kanti Olten - Lernen auf einer Baustelle

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Bericht aus DBK aktuell 7/17

Lernen auf einer Baustelle – Geht das?

Ein roter Riesenkran bewegt mit seinem 80-Meter-Auslegerarm tonnenschwere Betonelemente durch die Luft, die Aussenfassade ist mit Gerüsten eingehüllt und mitten drin besuchen die Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Olten den regulären Unterricht. Ein Spannungsfeld mit vielen Herausforderungen. Landammann und Bildungsdirektor Remo Ankli wollte vor Ort erfahren, wie der Unterricht auf der grössten Baustelle seines Departements mit lärmintensiven Bauarbeiten einhergeht.

Zusammen mit Remo Ankli reiste auch eine Delegation des Departements für Bildung und Kultur sowie Medienleute an. "Die Aussensanierung des vierstöckigen Nebengebäudes ist bereits abgeschlossen und es sieht wieder fast so aus wie bei der Eröffnung der Kanti Olten 1973", erklärte Gesamtprojektleiter David Brunner bei seiner Präsentation. Mittlerweilen ist auch der restliche Gebäudekomplex mit Gerüsten eingekleidet und die Sanierungsarbeiten der Aussenhülle laufen auf Hochtouren.

Unterricht und Lärmbelastung
Obwohl die lärmintensiven Arbeiten während den Schulferien geplant sind, kommt es ab und zu vor, dass der Unterricht gestört wird. In diesem Fall können sich die Lehrpersonen an Walter Wyss, Leiter Dienste der Kanti Olten, wenden. Er steht in direktem Kontakt zur Bauleitung und kann sich dort melden, wenn die Lärmbelastung zu gross wird. "Gewisse Störungen müssen akzeptiert werden. Es braucht einen gegenseitigen Respekt, damit beide Seiten ihre Aufträge erfüllen können", sagte Walter Wyss während seinen Ausführungen. Für den Fall, dass es einmal laut ist, oder explizit ein ruhiger Ort benötigt wird, stehen seit dem Frühling acht moderne Klassenzimmer in Containern als Ausweichmöglichkeit zur Verfügung.

Ausblick
Bis zum nächsten Sommer wird die Aussensanierung abgeschlossen sein. Anschliessend wird der Fokus auf Arbeiten in Zusammenhang mit der Erdbebensicherheit gelegt. Schon etwas früher starten parallel dazu die ersten Arbeiten der Innensanierung. Während den Herbstferien erstellte die "Arbeitsgruppe (AG) Räume" ein erstes Muster-Schulzimmer. Damit will man Erfahrungen in Bezug auf die Nutzung und Gestaltung sammeln. Weil die Kantonsschule im Stil des Betonbrutalismus erstellt wurde und als erhaltenswert eingestuft wird, will die AG Räume auch bei den Klassenzimmern den ursprünglichen Charakter erhalten und die Grundelemente wie zum Beispiel die Ziegelsteinwände in ihrer ursprünglichen Form belassen. Bei der Ausstattung werden jedoch modernste Geräte eingebaut, um künftigen Entwicklungen im Unterricht gerecht zu werden. Ein erstes Highlight wird die Wiedereröffnung des frisch sanierten Hallenbades in diesem Herbst sein. Wegen Lieferproblemen bei Bauteilen und zusätzlichem Aufwand bei der Asbestentfernung wird die Hallenbadsaison etwas später als geplant beginnen. "Dafür bleibt das Bad im Frühling länger geöffnet, damit die verpassten Lektionen dann noch nachgeholt werden können", hält Walter Wyss fest.

Klassenbesuch
Nach dem informativen Teil ging es ins Klassenzimmer. Bildungsdirektor Remo Ankli übernahm für einmal die Rolle des Lehrers und wollte von den Schülerinnen und Schülern wissen, wie es denn so sei, mitten auf einer Baustelle zur Schule zu gehen, wo es Probleme gebe und wie sie mit diesen umgingen. Zur Überraschung des Landammmanns empfanden die Schülerinnen und Schüler die Baustelle mehrheitlich als wenig störend. Nur selten sei es etwas mühsam, besonders dann, wenn man sich konzentrieren müsse, erklärte eine Schülerin. Ein weiterer Jugendlicher stellte fest, dass es in den provisorisch errichteten Containern am Morgen immer sehr kalt sei. Das mangelnde Platzangebot für sportliche Aktivitäten wurde auch noch angesprochen, aber die Ausweichmöglichkeiten in den anderen Turnhallen der Stadt Olten und im angrenzenden Wald kompensieren dieses sehr gut.

Kurz vor Mittag läutete die Glocke und mit den besten Glückwünschen für ihre schulische Zukunft verabschiedete Remo Ankli die Schülerinnen und Schüler. Eine Grossbaustelle in Einklang mit Schulunterricht zu bringen, ist mit Sicherheit eine grosse Herausforderung, die an der Kanti Olten dank enger Zusammenarbeit aller Beteiligten, einem respekt- und verständnisvollen Umgang und weitsichtiger Planung mit Bravour gemeistert wird.

Text und Fotos: Dominic Müller, DBK DS