Selzach/Altreu
Eine spätmittelalterliche Stadtwüstung
Von März bis September 2012 führte die Kantonsarchäologie Solothurn in der heute zur Gemeinde Selzach gehörenden Storchensiedlung Altreu eine Ausgrabung durch. Dabei wurden auf einer Fläche von rund 700m2 die Reste des aus den Schriftquellen bekannten mittelalterlichen Städtchens aufgedeckt. Die im 14. Jahrhundert abgegangene Kleinstadt nahm eine rechteckige Fläche von 120x150 Meter ein. Es war durch ein mehrfaches Wall-Grabensystem und eine Ringmauer befestigt. In der Ausgrabung wurden drei 8x16 Meter grosse mittelalterliche Liegenschaften erkannt. Von der mittelalterlichen Überbauung der Liegenschaften waren die Mauern zweier Steinbauten, verkohlte Schwellbalken abgebrannter Holzhäuser sowie verschiedene, teils sehr gut erhaltene Feuerstellen erhalten. Die 1,20 Meter starke Stadtmauer bildete die Rückwand der aneinandergebauten, etwa 6x8 Meter grossen Steinhäuser. In der Stadtmitte lag ein grosser, nicht überbauter Platz, dessen Unterlage aus sehr vielen, dicht beieinander liegenden Geröllen bestand. Auf eine ältere Phase weist Brandschutt hin, in dem sehr viele verkohlte Getreidereste lagen.
Laut den Schriftquellen wurde das Städtchen während des Guglerkriegs im Jahr 1375 zerstört und danach nicht wieder aufgebaut. Ein durchgehender Zerstörungshorizont konnte aber nicht nachgewiesen werden.