Abtauchen in grünen Oasen – unbekannte Gärten entdecken

Solothurn, 2. September 2016. – Die Schweiz feiert ihr Gartenjahr und auch die europäischen Tage des Denkmals stehen dieses Jahr unter dem Motto «Oasen». Landesweit öffnen Parks, Bauerngärten und Grünräume am 10. und 11. September ihre Tore – auch im Kanton Solothurn!

An neun Orten führen im Kanton Solothurn Hauseigentümer, Denkmalpfleger und Museumsfachleute durch grüne Oasen, bekannte und unbekannte Gärten. Organisiert werden die Anlässe vom Amt für Denkmalpflege und Archäologie und von der Nationalen Informationsstelle zum Kulturerbe NIKE - in Zusammenarbeit mit Hauseigentümern, der Ballyana-Stiftung Schönenwerd, dem Solothurner Heimatschutz, dem Kunstverein Solothurn und der Zentralbibliothek Solothurn.

Spezielles zu entdecken gibt es dieses Jahr in Balsthal, Biberist, Rüttenen, Schönenwerd und Solothurn. Detaillierte Angaben zu den einzelnen Orten sowie den Programmen für das Wochenende vom 10. und 11. September entnehmen Sie bitte den folgenden Artikieln und dem nebenstehenden Flyer.

Balsthal, Friedhof und Friedhofskirche – Orte der Stille

Die Friedhofkirche von Balsthal steht in einer stimmungsvollen, wohlgestalteten Umgebung.
Bildnachweis: Kantonale Denkmalpflege Solothurn
Die Friedhofkirche von Balsthal steht in einer stimmungsvollen, wohlgestalteten Umgebung.
Bildnachweis: Kantonale Denkmalpflege Solothurn

Die alte Pfarrkirche von in Balsthal dient heute als Friedhofskirche aller Konfessionen. Ihre Bausubstanz aus dem 12. bis 18. Jahrhundert und die reiche Ausstattung machen sie zu einem eindrücklichen Kulturerbe. Mit der Antoniuskapelle bildet sie ein stimmungsvolles Ensemble, eingebettet in die malerische, mehrmals erweiterte Friedhofanlage. Ein Gang mit dem Denkmalpfleger durch die Friedhofanlage und in die Friedhofskirche.

Biberist, Bromegghof – Baudenkmal im historischen Grüngürtel

Der Bromegghof, ein alter Steckhof im Grüngürtel zwischen Solothurn und Biberist, in einer Aufnahme Richtung Süden.
Bildnachweis: Kantonale Denkmalpflege Solothurn
Der Bromegghof, ein alter Steckhof im Grüngürtel zwischen Solothurn und Biberist, in einer Aufnahme Richtung Süden.
Bildnachweis: Kantonale Denkmalpflege Solothurn

Weiden, Wälder und Gärten der herrschaftlichen Solothurner Sommersitze prägen heute noch die Landschaft zwischen Solothurn und Biberist. Der Bromegghof, 1815 als Steckhof der bedeutenden Familie von Roll zugehörig und seit 2015 wieder bewohnt, öffnet die frisch gestrichenen Türen und ist Treffpunkt zu einem Spaziergang entlang der Baudenkmäler dieser Kulturlandschaft.

Rüttenen, Königshof – Herrschaftliches Leben an der Stadtgrenze

Das Herrenhaus des Königshofs und seine grosse Scheune (links im Bild) liegen inmitten einer unverfälschten Kulturlandschaft.
Bildnachweis: Kantonale Denkmalpflege Solothurn
Das Herrenhaus des Königshofs und seine grosse Scheune (links im Bild) liegen inmitten einer unverfälschten Kulturlandschaft.
Bildnachweis: Kantonale Denkmalpflege Solothurn

Der Königshof ist ein solothurnischer Sommersitz wie aus dem Lehrbuch: ein imposantes Herrenhaus, ein weitläufiger Park, ein Pächterhaus mit Nutzgarten, eine grosse Scheune, etwas abseits eine ehemalige Gipsmühle, dies alles in einem wohlerhaltenen, von einem Gewerbebach durchflossenen Grünraum. Der Bauforscher führt durch die unverbaute Oase.

Schönenwerd, Der Ballypark – Industriekultur und Landschaftsgarten

Blick über den Schlittschuhweiher zum chinesischen Pavillon des Bally-Parks in Schönenwerd.
Bildnachweis: Kantonale Denkmalpflege Solothurn
Blick über den Schlittschuhweiher zum chinesischen Pavillon des Bally-Parks in Schönenwerd.
Bildnachweis: Kantonale Denkmalpflege Solothurn

Zwischen 1868 und 1890 liess Carl Franz Bally entlang seines Gewerbekanals einen Landschaftsgarten im englischen Stil anlegen. Der Park war für Arbeiterschaft und Bevölkerung immer öffentlich zugänglich. Seit 1919 schliesst der mächtige Kosthausbau von Karl Moser die Anlage gegen Norden ab und bietet nicht zuletzt dem Bahnreisenden einen prominenten Blickfang. Die einzigartige Mischung von Industriegeschichte und Gartenkultur lässt sich bis heute erwandern und erleben.

Schönenwerd, Der Park des Patrons beim Haus zum Felsgarten

Das Haus zum Felsgarten in Schönenwerd und sein Park in einer Flugaufnahme.
Bildnachweis: VBS
Das Haus zum Felsgarten in Schönenwerd und sein Park in einer Flugaufnahme.
Bildnachweis: VBS

Noch bevor der berühmte Ballypark entstand, liess Carl Franz Bally um 1860 bei seinem Wohnhaus einen aufwändigen Garten anlegen. Im Gegensatz zum Landschaftsgarten des Ballyparks handelt es sich um einen typischen Garten des 19. Jahrhunderts. Mit dem auffälligen «Schlössli», grossen Tuffstein-Landschaften und einem Alpinum trägt er viele Merkmale dieser Epoche. Leider ist der Garten heute teilwiese in einem schlechten Zustand, so dass ein Besuch zur spannenden Spurensuche wird.

Solothurn, «erntema(h)l!» – eine Kochaktion im Stadtpark

Im historischen Garten des Kunstmuseums, dem Stadtpark, gackern die Hühner. Der Kunstverein lädt mit dem Künstler Max Bottini zum Erntemahl als Abschluss ihres Kunstprojekts.
Bildnachweis: Kunstverein Solothurn
Im historischen Garten des Kunstmuseums, dem Stadtpark, gackern die Hühner. Der Kunstverein lädt mit dem Künstler Max Bottini zum Erntemahl als Abschluss ihres Kunstprojekts.
Bildnachweis: Kunstverein Solothurn

Das Projekt «erntema(h)l!» zeigt, wie Nahrung entsteht – mit Blick auf regionale und ökologische Gegebenheiten, vom Saatgut bis zum fertigen Menü. Während eines Jahres wurde im Garten des Kunstmuseums – dem Stadtpark von Solothurn – gemeinsam angebaut, geerntet, verarbeitet. Der Kunstverein lädt am Denkmaltag zum abschliessenden Gastmahl. Ein Aussenprojekt des Kunstvereins Solothurn mit dem Künstler Max Bottini. 

Solothurn, Steinbrugg – Repräsentation à la française

Nicht nur das Schloss Steinbrugg, sondern auch sein weitläufiger Park folgt französischen Gestaltungsprinzipien.
Bildnachweis: Kantonale Denkmalpflege Solothurn
Nicht nur das Schloss Steinbrugg, sondern auch sein weitläufiger Park folgt französischen Gestaltungsprinzipien.
Bildnachweis: Kantonale Denkmalpflege Solothurn

Schloss Steinbrugg gehört zu den kostbar ausgestatteten und mit prächtigen Gärten versehenen Landsitzen vor den Toren Solothurns. Die grosszügige Anlage aus dem frühen 18. Jahrhundert folgt klassischen französischen Gestaltungsprinzipien und ist ein Musterbeispiel einer «Maison entre cour et jardin». Der Denkmalpfleger führt durch Haus und Garten. 

Solothurn, Von Prunk-, Nutz- und Naturgärten in alten Schriften

Ausschnitt aus dem «Gart der Gesundheit», einer Strassburg Handschrift von 1489 aus dem historischen Bestand der Zentralbibliothek Solothurn.
Bildnachweis: Zentralbibliothek Solothurn
Ausschnitt aus dem «Gart der Gesundheit», einer Strassburg Handschrift von 1489 aus dem historischen Bestand der Zentralbibliothek Solothurn.
Bildnachweis: Zentralbibliothek Solothurn

Die Zentralbibliothek präsentiert historische Bücher zur Gartenkunst: reich illustrierte Kupferstichbände aus dem 17. Jahrhundert, von denen sich führende Solothurner Familien wie die Besenval oder die Stäfis-Mollondin bei der Gestaltung ihrer repräsentativen Gartenanlagen leiten liessen, Bücher über Obstbau, Heilpflanzen und über Nutzgärten, z.B. im Zusammenhang mit den Bestrebungen der 1761 in Solothurn gegründeten Ökonomischen Gesellschaft. Schliesslich werden auch Materialien aus dem Nachlass des 2012 verstorbenen Solothurner Naturgartenpioniers Alex Oberholzer gezeigt.

Solothurn/Rüttenen, Waldpark Wengistein – der wachgeküsste Landschaftsgarten

Der Waldpark Wengistein wartet mit typischen Elementen des Landschaftsparks auf, etwa mit diesem Zementzaun, der Knebelwerk nachahmt.
Bildnachweis: Solothurner Heimatschutz
Der Waldpark Wengistein wartet mit typischen Elementen des Landschaftsparks auf, etwa mit diesem Zementzaun, der Knebelwerk nachahmt.
Bildnachweis: Solothurner Heimatschutz

Mit der Aufstellung des Wengistein-Denkmals nördlich von Solothurn begann 1813 die Entstehung eines um 1900 erweiterten, weitläufigen Waldparks. Er bildet mit der Verenaschlucht, der Einsiedelei und Kreuzen ein Ensemble von grosser kulturhistorischer Bedeutung. Die Landschaftsarchitektin führt durch den in jüngster Zeit wiederentdeckten Waldpark.